Was ist eigentlich Coaching?

Diese Frage habe ich mir selbst vor mehreren Jahren gestellt und höre diese auch aus meinem Umfeld immer wieder. Zwar hat fast jeder schon einmal von Coaching gehört, im Detail etwas darunter vorstellen können sich aber viele nicht. 

Coaching – in der Theorie 

Schauen wir uns einmal eine Definition an: Laut acc (austrian coaching council) ist Coaching 

“ ein interaktiver personenzentrierter Beratungs- und Begleitungsprozess im beruflichen Kontext, der zeitlich begrenzt und thematisch (zielorientiert) definiert ist.” 

Soweit also schon einmal klar: der Klient, auch Coachee genannt, steht im Mittelpunkt. 

Aber was heisst das im Klartext?

Einfach gesagt: ein Klient hat eine berufliche Herausforderung, bei welcher er Unterstützung möchte. Der Coach übernimmt die Rolle des Prozessbegleiters.

Coaching – so sieht es in der Realität aus 

Da ich ein Fan von Praxisbeispielen bin, hier einmal ein Beispiel aus meiner Coaching-Erfahrung: 

Eine Klientin, Führungskraft Anfang 30, kommt mit folgendem Thema in die 1. Coaching Sitzung: Auf der Arbeit überschlagen sich seit mehreren Monaten die Ereignisse. Sie weiss gar nicht, wo sie thematisch anfangen soll. Sie kann gedanklich sehr schwer abschalten und fühlt keinen richtigen Spaß mehr auf der Arbeit. 

Sie definiert als ihr Ziel: Sie möchte wieder mehr Durchblick haben und Freude an der Arbeit empfinden. 

Im Laufe des Coaching Prozesses klären wir u.a. die folgenden Fragen:

  1. In welchen Situationen ist das Problem am Größten? 
  2. Was für neue Ereignisse treten auf der Arbeit auf? In welchem Umfang treten sie auf? 
    a) Was ist ein typisches Verhalten von ihr, wenn sie auf Veränderungen / neue Aufgaben trifft?
    b) Was könnten andere Verhaltensweisen sein, die zu Lösungen führen können?
  3. Woher kommt es, dass sie typischerweise Verhalten X an den Tag legt?   
    a) Welche inneren Glaubenssätze liegen zu Grunde?
    b) Was könnten Glaubenssätze sein, die förderlicher für eine Lösung wären?
  4. Welche Ressourcen können genutzt werden, um das Verhalten nachhaltig und langfristig verändern zu können und nicht in alte Muster zurückzufallen?

Die Klientin lernt im Prozess, dass sie sich einige Schutzmechanismen angeeignet hat, die sie bei der Bewältigung von Veränderungen hindern. Der Glaubenssatz “Ich muss alles alleine schaffen” ist sehr stark ausgeprägt.

Dadurch fragt sie selten bis nie nach Hilfe. Stattdessen versucht sie die Herausforderung allein zu lösen, fühlt sich dabei jedoch unsicher und mit ihren Problemen allein gelassen. Ihr wird bewusst, dass dieser Glaubenssatz ihren Stress verschärft. 

Sie lernt, dass sie Ihre Peer Kollegen um Hilfe fragen darf. Sie probiert dies aus und durch einen Austausch mit einer Kollegin kommt sie auf neue Perspektiven. Zudem sorgt der Austausch für eine vertrauensvollere Beziehung mit ihrer Kollegin. Indem sie mit der Kollegin regelmäßige Lunch Termine vereinbart, kann sie sich ihr neues Verhaltensmuster, nach Hilfe zu fragen, etablieren.
Durch diese Maßnahme kommt sie ihrem Ziel bereits einen großen Schritt näher. 

Dies ist ein sehr vereinfacht dargestellter Teil eines Coaching- Prozesses. Was aber sicher deutlich wird: meine Aufgabe als Coach ist es nicht, eine Lösung vorzugeben, sondern durch gezielte Fragestellungen und kreative Methoden Reflektionsmöglichkeiten für den Coachee zu kreiren. So dass der Coachee darin bestärkt wird, neue Verhaltensweisen auszuprobieren und zu etablieren. Dadurch kommt der Klient step by step näher an sein definiertes Ziel. 

Das hat dich neugierig gemacht und du möchtest auch deine beruflichen Herausforderungen angehen?
Dann meld dich bei mir unter: coaching@judith-hackmann.de.

Ich freue mich darauf!